Clea Shearer und Joanna Teplin sind “The Home Edit”, sie haben ein Buch und seit kurzem eine Netflix Serie. Was kann die Methode, wie gehen sie vor, kann es eine Ergänzung zur KonMari Methode sein? Ich habe mir beides mit meinem Hintergrund als KonMari Consultant in Ausbildung angesehen.
Zuerst war ich skeptisch: Geht es hier wirklich nur um möglichst schickes, fototaugliches Anordnen von teilweise sehr vielen Gegenständen? Die Antwort lautet: Ja, auch! Ausmisten spielt vor allem in der Serie kaum eine Rolle, manche Klient_innen möchten fast nichts weggeben und dennoch top aufgeräumte Räume.
In der Serie gibt es immer ein kurzes Vorgespräch, dann arbeitet das Home Edit Team alleine, sie besorgen viele Boxen und Behältnisse um die Gegenstände sortiert anzuordnen. Das Ergebnis ist meist farbenfroh und beeindruckend. Wie praktisch es tatsächlich dann für die zukünftigen Anwender_innen ist, erfahren wir nicht, denn sie werden mit dem Resultat überrascht.
Aber: im Buch wird einiges klarer. Es geht Clea und Joanna ganz klar auch um die Ästhetik, aber auch darum, dass das System praktisch ist und leicht beizubehalten. Sie geben auch (kurze) Tipps und Regeln für das Ausmisten an die Hand, für den Einkauf von Aufbewahrung und fürs Strukturieren. Das Herzstück des Buches sind aber ganz klar die “Musterlösungen” die in Kategorien wie “Eingangsbereich” und “Vorratskammer” viel fürs Auge bieten, aber auch Empfehlungen an die Hand geben.
Auch wird zB auf die Falttechnik von Marie Kondo hingewiesen.
Die beiden arbeiten auch mit “den Stars” aber auch sowieso: vieles wirkt gerade in Städten, wo Wohnraum knapp und teuer ist, schon vom Platzbedarf her für die meisten Haushalte überdimensioniert (begehbare Kleiderschränke, große Waschküche, weitläufige Küchen) aber dennoch bietet das Buch viel Anschauungsmaterial und Inspiration zum Abschauen.
Wenn ich mich entscheiden müsste: ich mag die Serie mit Marie Kondo wesentlich lieber, da sie schon allein ruhiger und entspannender zum Ansehen ist. Auch die Arbeit mit den Bewohner_innen wird gezeigt, wie sie leben, ihre Geschichte, wie sie selbstständig weiter tun, hier erfahren wir kaum etwas wie hier tatsächlich gelebt wird, es geht auch meist nur um einen Raum oder einen Raumbereich. Das Home Edit Team arbeitet unter Stress, hat eine Deadline, schafft Dinge heran und muss ein (möglichst spektakuläres) Ergebnis liefern. Aber wie auch das Buch: viel fürs Auge, schöne Anregungen. Und auch wenn du wissen wolltest, wie es bei Reese Witherspoon (die die Serie übrigens produziert hat) oder Neil Patrick Harris zu Hause so aussiehst, dann solltest du auch mal reinschauen.
Ich freue mich auf jeden Fall schon, in Zukunft kleine und größere Projekte im The Home Edit THE Style bei mir zu Hause und mit Klient_innen anzugehen!
Durch eine recht umfangreiche Leseprobe des Buches (sie endet vor den “Musterlösungen”) auf der Seite des Verlags können sich potentielle Leser_innen übrigens einen guten ersten Eindruck vom Buch verschaffen.